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Cake day: June 15th, 2023

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  • Ich teile deine Einschätzung, aber würde auch gerne wissen ob diese Strategie nicht auch “Backfire” erzeugt, in der Hinsicht dass sehr viele Leute gerade wegen dieser Einseitigkeit sich abwenden und gerade deswegen auch die palästinensische Seite unterstützen? Ich bin derzeit schwer enttäuscht von der deutschen Presselandschaft wie einseitig der Konflikt dort dargestellt wird, ich bin deswegen übergegangen die NYT als Informationsquelle für diesen Konflikt zu nehmen da die sich darum bemüht ist eine humanistischere Perspektive zu zeigen.

    Wie nimmt man jedoch diese Beobachtung nicht als Anlass den Glauben an Institutionen zu verlieren? Das ist womit ich persönlich derzeit wirklich struggle.




  • Erst der Bann von Huawei (was praktisch dem chinesischen Apple eine globale Ausdehnung verwehrt hat), dann der Chips-act (keine Chips aus Taiwan und co für China, und auch keine Produkte um eigene Chips herzustellen), jetzt Strafzölle für die Autoindustrie, die gerade dabei ist dir deutsche zu überholen. Freihandel zu forcieren ist immer nur dann schön, wenn die eigene Wirtschaftsmacht davon profitiert - das macht den Westen nicht glaubwürdiger und da fragt man sich noch warum BRICS so im Aufschwung ist (Stichwort EU-Agrarsubventionen).

    Gleichzeitig ist die Frage wer auf wen mehr angewiesen ist - die deutschen Autobauer auf den chinesischen Markt (wo VW seinen Hauptumsatz macht) oder der chinesische Markt auf den deutschen.

    Das wirklich bedenkliche dabei ist allerdings, dass solche Maßnahmen China immer weiter isolieren und dies auch (gerechtfertigt?) als Gängelung wahrnimmt. Dadurch wird derzeit der Weg der Blockbildung statt der Kooperation forciert, obwohl Xi bei internationalen Treffen ja immer für letzteres tatsächlich eintritt (kann man von halten was man will, aber ist ja eine interessante Reaktion). Am Ende des Tages wird dadurch die Kalkulation ob sich eine “Besetzung” Taiwans rechnet leider einfacher statt schwerer gemacht, während die EU und USA nur versuchen ihre Wirtschaft davon abzukoppeln und gleichzeitig China Steine in den Weg schmeißen. Der Wirtschaftskrieg läuft schon mit hohen Kalibern, hoffentlich entfacht dieser nichts schlimmeres.


  • Eine Koalition der Willigen kann ja über eine Fremdenlegion gebildet werden, aber ich persönlich habe keine Lust auf ein mögliches Schlachtfeld zu ziehen und wenn ich das nicht will, kann ich es auch nicht von anderen verlangen. Auch die USA haben von Anfang an klar signalisiert, dass sie kein Interesse daran haben, sich voll zu engagieren, dafür gibt es für sie zu wenig zu gewinnen und sie scheinen den Konflikt eher dazu zu nutzen, die russischen Streitkräfte zu verschleißen.

    Wie ein dauerhafter Frieden aussehen könnte, wäre eine Sache, die man jetzt verhandeln müsste, leider unter Einbeziehung des unzuverlässigen Putin, aber die Geschichte hat gezeigt, dass auch das möglich ist (z.B. Korea oder Iran/Irak). Ich würde auch eine andere Lösung ohne Putin bevorzugen, aber ich glaube, dass realistischerweise im Moment nichts anderes möglich ist, ohne das Leid noch immens zu vergrößern.


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    1 year ago

    In meinen Augen ist das aber eine viel zu einfache Logik, die Logik eines “gerechten Sieges”, der sich rein über Gelände definiert und den menschlichen Preis der Soldaten außer Acht lässt. Die Rechnung, wie viel Land man gewinnen will (auch die Krim?), ist aber direkt mit Menschenleben verbunden, und auch wenn das in erster Linie eine Entscheidung der ukrainischen Regierung ist, muss man auch die Interessen der Menschen berücksichtigen, die diese Entscheidung im Feld ausfechten müssen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Soldaten dort freiwillig sind. Jede*r, der weitere Kämpfe fordert, sollte selber an die Front reisen um dort sein Leben einzusetzen. Ich akzeptiere, dass Menschen bereit sind, für das Land zu sterben, aber das von allen jungen Männern in beiden Ländern zu verlangen, entspricht auch nicht meinem Verständnis von Humanismus und Liberalität - man muss Soldaten auf beiden Seiten auch als Flüchtlinge akzeptieren und ihnen bei der Flucht helfen.

    Die Ukraine hat in den ersten Tagen und auch bei der ersten Offensive Beeindruckendes geleistet, was sehr viele Beobachter und Experten falsch eingeschätzt haben, aber nach einem Jahr ohne größere Geländegewinne sollte man auch über eine realistische Exit-Strategie nachdenken, die den Fleischwolf stoppt. Wie sehr die europäische Wirtschaft unter dem Krieg leidet, ist mir persönlich egal, aber man sollte den Menschen auch klar kommunizieren, welchen wichtigen Anteil das billige russische Erdgas am wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands hatte.