Oma weiß dass Opa ein Nazi war.
Aber sie hat ihn trotzdem geliebt. Oder wenn nicht, dann war sie trotzdem in einer Weise von ihm abhängig wie man sich das heute fast nicht mehr vorstellen kann. Und es gehörte sich für Frauen nicht, ihrem Mann zu widersprechen oder überhaupt politisch zu denken.
Dadurch dass sie das alles ertragen hat gibt es dich heute.
Also sei lieb zu deiner Oma und lass ihr die Illusionen die sie vielleicht braucht.Dadurch dass sie das alles ertragen hat gibt es dich heute.
Dies ist nicht das schlagkräftige Argument von dem Du glaubst das es ist.
Mir gefällt, dass in deiner Erzählung irgendwie klar ist, dass nur Opa ein Nazi war, aber die liebe Oma natürlich nicht.
Nazi sein macht aber vor dem Geschlecht nicht halt und wer in der Zeit sozialisiert wurde, hatte ein hohes Risiko, auch als Frau später ziemlich verquere Gedanken zu haben.
… Und andere saukomische Witze die ich mir vorm Einschlafen selbst erzähle
Nur mal so zum einordnen: Wir haben jetzt 2024. Menschen, die jetzt 100 Jahre alt sind, waren 1932 gerade mal 8. Wer also von den Nazis heute noch lebt, wurde sehr wahrscheinlich bereits als Nazi sozialisiert. Die älteren Nazis, die an der Entstehung der ganzen Grausamkeiten beteiligt waren, leben heute nicht mehr und waren eher die Urgrosseltern der heute 20-30 jährigen.
Oder anders gesagt: Wenn die AfD und andere Neonazis in ein paar Jahren an die Macht kommen sollten und ihr Programm durchzusetzen begännen, wären es nicht unsere Kinder, die dafür verantwortlich wären.
Meine Großeltern hätten keine Nazis sein können, da sie teils zu jung dafür sind und teils sintischstämmig sind.
Meine frühere Mitbewohnerin war 40, ungarische Staatsbürgerin die nach Deutschland eingewandert ist, und Nazi.
Meine Oma hat mal gemeint man solle Neonazis einfach einsperren. Und bei andere Großeltern ist man Sinti. Und Nazis hassen Sinti und Roma mehr als Juden.
Oma war doch auch Nazi.
War?
Hund segne sie, reste in Frieden.
Meine Oma mittlerweile: “Der hübsche N*ger da drüben wär der perfekte Freund für mein Enkel.” (Schlechte Sachen: Benutzt Wort “N*ger”; Gute Sachen: Hätte weder ein Problem mit einen schwulen Enkel noch mit einen afrikanischstämmigen Schwiegersohn.)
Auch gute Sachen von meiner Großmutter: “Dieses Nazipack der AfD gehört allesamt in den Knast gesteckt.” “Wenn Frauen Hosen tragen dürfen, sollten Männer auch Röcke und Kleider tragen dürfen.” “Warum können die Leute, die Leute wo trans sind nicht in Ruhe lassen?” (obwohl sie ständig meinen transmaskulinen Kuseng falsch gendert. Denke es liegt eher ans Alter)
Ich bin auch immer wieder erstaunt, dass meine religiöse Oma offenbar kein Problem damit hat, dass ihre Enkelin eine Frau geheiratet hat.
Bei den anderen Großeltern wäre das ein großes Problem. Da ist es sogar ein Problem, dass ein flüchtig Bekannter mit einer Frau mit minimaler(!) Hautfarbenabweichung zusammen ist.
Meine Oma war fortschrittlicher als ihre Tochter. Die Tochter wollte bei einem Familientreffen nicht in Hamburg übernachten weil da CSD war. Auch nicht in einem Hotel wo man den Lärm nicht hören konnte. Meine Oma dagegen hatte ihren Spaß, als sie quer durch die Parade mit ihrem Rollwägelchen zum Restaurant humpeln musste.
Vermisse dich Babush.
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Wie heißt noch mal der Instagramkanal, von dem das ist bzw. der Bilder in diesem Stil postet?
Sveamaus
Ah, danke.